Komplexität managen Teil 4 - Die Illusion der reibungslosen Organisation

Unternehmerische Anstrengungen verfolgen das Ziel, die Organisation zu einem berechenbaren, erwartbaren und geordneten Ort zu machen. Eine ganzheitliche Betrachtung erfordert jedoch einen Perspektivenwechsel von Ordnung zu Störung als Normalität. Dies die Grundlage der vierteiligen Serie "Komplexität managen". Der vierte Teil zur Illusion der reibungslosen Organisation schliesst die Blogserie.

Die Vorstellung, dass Organisationen durch perfektes Management und Planung frei von Störungen oder Überraschungen funktionieren könnten, steht im Widerspruch zur Realität. Denn je grösser das Komplexitätsgefälle von Umwelt (auch innerer Umwelt) zur eigenen Komplexität ist, desto wahrscheinlicher werden Störungen, Brüche, falsche Annahmen und Widersprüche. 

Der Komplexitätsbedarf einer Organisation wird massgeblich durch ihre Umwelt bestimmt. Dazu gehören u.a. Marktbedingungen, Kundenanforderungen, Klientenbedürfnisse, Lieferantenbeziehungen und politische Rahmenbedingungen. Um diesem Komplexitätsbedarf gerecht zu werden, entwickelt das Management organisationale Strukturen (normativ, strategisch, operativ). Diese Strukturen dienen als Selektionsstrategien, mit denen die Organisation versucht, dem externen Komplexitätsbedarf zu entsprechen. Damit baut die Organisation aber immer auch systeminterne Komplexität auf. Trotz aller Bemühungen bleibt jedoch stets ein Komplexitätsgefälle zwischen der Umwelt und der Organisation bestehen. Die Herausforderung besteht also darin, dieses Gefälle durch geeignete Selektionsstrategien bestmöglich auszugleichen. 

Erfolgsfaktor Selektionsqualität 

Die Qualität der gewählten Selektionsstrategien ist entscheidend für den Erfolg des Komplexitätsmanagements. Sie bestimmt, inwieweit es der Organisation gelingt, maximal unbestimmte Komplexität zu reduzieren, handhabbar zu machen und in interne Strukturen zu übersetzen. Basis jeglicher Selektionsstrategie ist die sorgfältige Gestaltung des damit zugrundeliegenden Prozesses.  

Wir von bcp unterstützen unsere Kund:innen bei der Auswahl geeigneter Selektionsstrategien, sei es bei der Strategieentwicklung oder der Organisationgestaltung. Dabei ist auch die Gestaltung der dabei zugrundeliegenden Prozesse wichtig. Hier sorgen wir für neue Blickwinkel und ein zielgerichtetes Vorgehen um die Konstruktivität der Prozesse und die Tragfähigkeit der Ergebnisse zu gewährleisten. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass erfolgreiches Komplexitätsmanagement (Komplexitätsreduktion) vom Aufbau eigener Komplexität abhängt, d.h. der Fähigkeit der Organisation, Umweltkomplexität zu erkennen, geeignete Selektionsstrategien zu entwickeln und diese effektiv in interne Strukturen umzusetzen. 

Die Reihe zum Thema "Komplexität managen" besteht aus insgesamt vier Beiträgen, die Teile 1 bis 3 können Sie unter folgenden Links nachlesen: 

Komplexität managen Teil 1 - Kerngedanken und Ausgangspunkte 

Komplexität managen Teil 2 – Organisatorisches Rauschen 

Komplexität managen Teil 3 – Ein Teufelskreis der Überraschungen  

  

Autor: Michel Voisard